Neisseria gonorrhoeae

Version: 1, gültig ab: 03.07.2023
Berechneter Parameter Nein
Versandparameter nein
Abarbeitung
Montag - Freitag
Indikation
  • Frauen: Symptome einer Zervizitis (Fluor, Schmierblutungen, postkoitale Blutungen), einer Urethritis (Dysurie), einer Salpingitis/Endometritis oder Pelvic Inflammatory Disease (PID)
  • Männer: Symptome einer Urethritis (Dysurie, Ausfluss), Prostatitis oder Epididymitis
  • (asymptomatische) Sexualkontakte (zumindest innerhalb der letzten 90 Tage) von gesichert mit N. gonorrhoeae infizierten Personen
  • Bei Vorliegen anderer sexuell übertragbarer Infektionen (STI)
  • Eingeschränkte Fertilität
  • Bei Schwangeren nach ärztlichem Ermessen ggf. Screeninguntersuchung
Klinische Information

Die Gonorrhoe (umgangssprachlich "Tripper") wird durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae hervorgerufen. Gonokokken sind gramnegative Kokkenbakterien, die durch Schleimhautkontakt bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder intrapartal von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Klinisch ist die eitrige Sekretion an der Eintrittspforte der Infektion typisch. Bei Frauen verläuft die Infektion jedoch oft asymptomatisch und kann so zu aufsteigenden Infektionen mit Endometritis und Salpingitis und in der Folge zu sekundärer Sterilität oder Extrauterinschwangerschaften führen (Verklebung der Eileiter). Bei Männern ist eine typische Manifestation die Urethritis mit eitriger Sekretion, asymptomatische Verläufe sind vergleichsweise selten. Je nach Sexualpraktiken kann sich eine Gonokokkeninfektion auch als Pharyngitis oder Proktitis äußern. Bei Schwangeren gibt es Hinweise auf eine erhöhte Frühgeburtlichkeit, zudem steigt das Risiko eines septischen Abortes, des vorzeitigen Blasensprungs und von kindlichem Untergewicht. Intrauterin oder intrapartal kann es zu einer Übertragung auf das Neugeborene kommen, welche sich meist als eitrige Konjunktivitis (sog. Ophthalmoblennorrhoea neonatorum) äußert und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen kann. Disseminierte (septische) Gonokokkeninfektionen sind selten, sie äußern sich typischerweise in Fieberschüben, einer reaktiven Polyarthritis und einer vaskulitisch-hämorrhagischen Dermatitis.

Bei Frauen erfolgt die Untersuchung aus Vaginalabstrichen, diese können auch von der Patientin mit dem entsprechenden Abnahmebesteck selbst genommen werden. Alternativ können Zervikalabstriche (sofern eine Spekulumuntersuchung aus anderen Gründen notwendig ist) oder Erststrahlharn (niedrigere Sensitivität als Abstriche) untersucht werden. Bei Männern wird die Untersuchung aus Erststrahlharn (höchste Sensitivität) oder Urethralabstrichen durchgeführt. Da rektale und pharyngeale Infektionen oft mit wenig Symptomen einhergehen, sollten bei STI-Patient:innen immer auch Pharynx- und Rektalabstriche genommen werden. Bei entsprechender Klinik können auch Konjunktivalabstriche untersucht werden. Da in den letzten Jahren die Antibiotikaresistenzraten bei N. gonorrhoeae stark gestiegen sind, empfiehlt es sich, parallel auch immer einen Zervikal- (bei Frauen) bzw. Urethralabstrich (bei Männern) für die konventionelle bakterielle Kultur zu gewinnen, um im Fall einer Infektion eine Empfindlichkeitstestung des Erregers durchführen zu können.

Achtung: es besteht Meldepflicht, wenn eine Weiterverbreitung der Krankheit zu befürchten ist oder sich Patient:innen der ärztlichen Behandlung entziehen!

Referenzbereich
Altersklasse weiblich männlich
* negativ
Methode
Polymerasekettenreaktion (PCR)
Präanalytik

Produkte, die Carbomere enthalten, wie z. B. vaginale Gleitmittel, Salben und Gels, können die Testergebnissebeeinträchtigen und sollten daher vor oder während der Entnahme von Urogenitalproben nicht verwendet werden.

Primäres Proben­material
  • Cervic-Abstrich
Probenstabilität
bei 2-8°C 7 Tage
Tarife
Privattarif 25.00 EUR
Kassenrefundierung ist möglich