Cortisol im Speichel

Version: 1, gültig ab: 21.10.2024
Einheiten
µg/dl
Berechneter Parameter Nein
Versandparameter nein
Abarbeitung
Montag - Freitag
Indikation

Cortisol im Speichel ist ein Laborparameter, der zur Beurteilung der Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse) herangezogen wird. Da Cortisol ein Stresshormon ist, spielt seine Konzentration im Speichel eine wichtige Rolle in der Diagnose von Stressbelastung, Stresserkrankungen sowie in der Beurteilung von Erkrankungen wie dem Cushing-Syndrom oder der Nebenniereninsuffizienz.

Klinische Information

Der Vorteil der Speichelmessung gegenüber der Bestimmung des Cortisols im Blut liegt in der nicht-invasiven Probengewinnung und der Tatsache, dass im Speichel die freie, biologisch aktive Form von Cortisol gemessen wird, im Gegensatz zur gebundenen Form im Blut. Der Cortisolspiegel im Speichel zeigt einen charakteristischen Tagesverlauf, mit einem Maximum am Morgen nach dem Aufwachen und einem Abfall im Laufe des Tages. Abweichungen von diesem Verlauf können auf Dysregulationen der HPA-Achse hinweisen.

Eine Erhöhung des Cortisolspiegels im Speichel kann durch akuten oder chronischen Stress, Depression, das Cushing-Syndrom oder exogene Cortisolzufuhr (z. B. Glukokortikoide) verursacht werden. Ein erniedrigter Spiegel kann auf eine Nebennierenrindeninsuffizienz oder eine Hypophysenstörung hindeuten.

Referenzbereich allgemein
morgens 6 -- 10 Uhr
Altersklasse weiblich männlich Einheiten
* < 0,736 µg/dl
Referenzbereich allgemein
nachmittags/abends 16 - 20 Uhr
Altersklasse weiblich männlich Einheiten
* < 0,252 µg/dl
Methode
Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (ECLIA)
Präanalytik

Wenn nicht anders angegeben, sollte Speichel vor dem morgendlichen Zähneputzen entnommen werden. Während des Tages sollte Speichel nicht früher als 30 Minuten nach dem Essen bzw. Trinken entnommen werden. Die Watterolle aus dem Einhängegefäß direkt in den Mund geben und etwa 2 Minuten lang leicht kauen, so dass die Watterolle gut mit Speichel durchtränkt ist. Danach die Watterolle wieder in das Einhängegefäß zurückgeben und das Röhrchen verschließen. Die Salivette 2 Minuten lang bei 1000 g zentrifugieren, um den Speichel abzutrennen und im äußeren Röhrchen zu sammeln. Den klaren Überstand für den Elecsys Cortisol II Test verwenden. Speichelproben auf die gleiche Art wie Serum- oder Plasmaproben verwenden.

Primäres Proben­material
  • nicht zutreffend
Probenstabilität
bei 15-25°C 24 Stunden
bei 2-8°C 4 Tage
Interferenzen durch Hämolyse
keine wesentliche Interferenz (Hämoglobin ≤ 500 mg/dl)
Interferenzen durch Ikterus
keine wesentliche Interferenz (Bilirubin ≤ 25 mg/dl)
Interferenzen durch Lipämie
keine wesentliche Interferenz (Intralipid ≤ 1500 mg/dl)
Andere Interferenzen

Kein Einfluss durch Interferenzen bis zur angegebenen Konzentration:

  • Biotin ≤ 70 ng/ml (Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.)
  • Rheumafaktoren ≤ 600 IU/ml
  • IgG ≤ 5 g/dl
  • IgA ≤ 1 g/dl
  • IgM ≤ 1 g/dl In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Schwangerschaft, Kontrazeptiva und Östrogentherapie führen zu erhöhten Cortisol-Konzentrationen.
Kreuzreaktionen

In Proben von Patienten, die Prednisolon, 6‑α‑Methylprednisolon oder Prednison erhalten, können falsch erhöhte Cortisol-Konzentrationen gemessen werden. 11‑Desoxycortisol ist während Metyrapon-Tests erhöht. Entsprechend der Kreuzreaktivität können die Cortisol-Werte falsch erhöht sein. Bei Patienten mit 21‑Hydroxylase-Mangel ist 21‑Desoxycortisol erhöht; dies kann ebenfalls zu falsch erhöhten Cortisol-Ergebnissen führen.

Tarife
Privattarif 34.50 EUR
Kassenrefundierung nicht möglich