Das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) ist ein im Blut zirkulierendes Glykoprotein, das Sexualhormone wie Testosteron und Östradiol bindet. Es wird in der Leber produziert und reguliert die Verfügbarkeit dieser Hormone für die Zielgewebe, indem es die Konzentration der freien, biologisch aktiven Form beeinflusst. Die Messung von SHBG ist daher ein zentraler Bestandteil der hormonellen Diagnostik, insbesondere bei Verdacht auf Störungen des Sexualhormonhaushalts.
Funktion und Bedeutung:
- SHBG bindet Testosteron und Östradiol mit hoher Affinität, während es Dihydrotestosteron (DHT) und andere Steroidhormone schwächer bindet.
- Nur freies und albumingebundenes Testosteron sind biologisch aktiv, weshalb SHBG die Menge des frei verfügbaren Testosterons indirekt beeinflusst.
- Veränderungen der SHBG-Konzentration können den Hormonstatus erheblich beeinflussen, ohne dass sich die Gesamthormonkonzentration ändert.
Erhöhte SHBG-Werte:
- Hyperöstrogenismus (z. B. Schwangerschaft, orale Kontrazeptiva, Östrogentherapie)
- Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis, Leberzirrhose)
- Hyperthyreose (gesteigerte Schilddrüsenfunktion)
- Anorexia nervosa
Erniedrigte SHBG-Werte:
- Hyperandrogenismus (z. B. PCOS, Androgenersatztherapie)
- Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes
- Adipositas
- Hypothyreose (verminderte Schilddrüsenfunktion)
- Glukokortikoidtherapie (langfristige Einnahme)