sexualhormonbindendes Globulin

Version: 2, gültig ab: 11.11.2024
Einheiten
nmol/l
Berechneter Parameter Nein
Versandparameter nein
Abarbeitung
Montag - Freitag
Indikation
  • Abklärung von Androgen- oder Östrogen-assoziierten Erkrankungen: Hirsutismus und Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Bei Frauen hilft die SHBG-Bestimmung, den Hyperandrogenismus zu bewerten. Hypogonadismus: Bei Männern zur Differenzierung zwischen primärem und sekundärem Hypogonadismus.

  • Diagnostik bei Verdacht auf endokrine Dysfunktion: Störungen des Sexualhormonhaushalts, z.B. verminderte Libido, erektile Dysfunktion oder Menstruationsstörungen.

  • Beurteilung von Lebererkrankungen: SHBG-Spiegel korrelieren mit der Leberfunktion, da SHBG in der Leber synthetisiert wird.

  • Beurteilung von Insulinresistenz und metabolischem Syndrom: Erniedrigte SHBG-Werte sind häufig mit Insulinresistenz, Typ-2-Diabetes und metabolischem Syndrom assoziiert.

Klinische Information

Das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) ist ein im Blut zirkulierendes Glykoprotein, das Sexualhormone wie Testosteron und Östradiol bindet. Es wird in der Leber produziert und reguliert die Verfügbarkeit dieser Hormone für die Zielgewebe, indem es die Konzentration der freien, biologisch aktiven Form beeinflusst. Die Messung von SHBG ist daher ein zentraler Bestandteil der hormonellen Diagnostik, insbesondere bei Verdacht auf Störungen des Sexualhormonhaushalts.

Funktion und Bedeutung:

  • SHBG bindet Testosteron und Östradiol mit hoher Affinität, während es Dihydrotestosteron (DHT) und andere Steroidhormone schwächer bindet.
  • Nur freies und albumingebundenes Testosteron sind biologisch aktiv, weshalb SHBG die Menge des frei verfügbaren Testosterons indirekt beeinflusst.
  • Veränderungen der SHBG-Konzentration können den Hormonstatus erheblich beeinflussen, ohne dass sich die Gesamthormonkonzentration ändert.

Erhöhte SHBG-Werte:

  • Hyperöstrogenismus (z. B. Schwangerschaft, orale Kontrazeptiva, Östrogentherapie)
  • Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis, Leberzirrhose)
  • Hyperthyreose (gesteigerte Schilddrüsenfunktion)
  • Anorexia nervosa

Erniedrigte SHBG-Werte:

  • Hyperandrogenismus (z. B. PCOS, Androgenersatztherapie)
  • Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes
  • Adipositas
  • Hypothyreose (verminderte Schilddrüsenfunktion)
  • Glukokortikoidtherapie (langfristige Einnahme)
Referenzbereich Kinder
Altersklasse weiblich männlich Einheiten
0 - 20 Jahre 2 - 200 2 - 200 nmol/l
Referenzbereich Erwachsene
Altersklasse weiblich männlich Einheiten
20 - 50 Jahre 32,4 - 128 18,3 - 54,1 nmol/l
Referenzbereich Erwachsene
Altersklasse weiblich männlich Einheiten
< 50 Jahre 27,1 - 128 20,6 - 76,7 nmol/l
Methode
Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (ECLIA)
Präanalytik

Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor der Durchführung des Tests zentrifugiert werden. Keine hitzeinaktivierten Proben verwenden.

Primäres Proben­material
  • Serum mit Trenngel
weitere Probenmaterialien
  • Li-Heparin-Plasma
Probenstabilität
bei 15-25°C 5 Tage
bei 2-8°C 7 Tage
Interferenzen durch Hämolyse
Keine wesentliche Interferenz (Hämoglobin ≤ 1000 mg/dl)
Interferenzen durch Ikterus
Keine wesentliche Interferenz (Bilirubin ≤ 66 mg/dl)
Interferenzen durch Lipämie
Keine wesentliche Interferenz (Intralipid ≤ 2700 mg/dl)
Andere Interferenzen

Kein Einfluss durch Interferenzen bis zur angegebenen Konzentration:

  • Biotin ≤ 70 ng/ml (Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.)
  • Rheumafaktoren ≤ 1200 IU/ml
  • Humanserumalbumin ≤ 7 g/dl
Tarife
Privattarif 25.40 EUR
Kassenrefundierung ist möglich