α‑Amylase

Version: 1, gültig ab: 21.10.2024
Einheiten
U/L
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Abarbeitung
Montag - Freitag
Indikation

* Akute Pankreatitis: Eine der häufigsten Indikationen. Bei einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse steigt der Serumspiegel der α-Amylase oft deutlich an. Dies ist ein Hinweis auf eine Schädigung der Pankreaszellen, die das Enzym freisetzen. Die α-Amylase kann bei akuter Pankreatitis bis auf das 3- bis 6-fache des Normalwertes ansteigen. * Chronische Pankreatitis: In der chronischen Phase können die Amylase-Werte auch erhöht sein, aber nicht immer so stark wie bei einer akuten Entzündung. Manchmal kann die α-Amylase sogar normal oder leicht erniedrigt sein, insbesondere in fortgeschrittenen Fällen, wenn die funktionelle Kapazität der Pankreaszellen stark eingeschränkt ist. * Pankreastumore: Tumore der Bauchspeicheldrüse, insbesondere solche, die die Kanäle blockieren oder die Pankreaszellen schädigen, können ebenfalls zu einer Erhöhung der α-Amylase führen. * Makroamylasämie: Hierbei bindet sich die α-Amylase an große Proteine im Blut und kann aufgrund der Größe nicht über die Nieren ausgeschieden werden, was zu erhöhten Serumspiegeln führt. Dies ist jedoch kein Hinweis auf eine Pankreaserkrankung. * Andere Abdominalerkrankungen: Perforiertes Magengeschwür, akute Cholezystitis (Gallenblasenentzündung), Mesenterialischämie (Durchblutungsstörungen des Darms) und akuter Ileus (Darmverschluss) können ebenfalls Erhöhungen der α-Amylase verursachen. Diese Erhöhungen treten auf, weil in diesen Fällen die Bauchorgane in Mitleidenschaft gezogen werden und Pankreasenzyme freigesetzt werden. * Speicheldrüsenerkrankungen: Da die α-Amylase auch in den Speicheldrüsen produziert wird, können Erkrankungen wie Mumps (Parotitis, eine Entzündung der Ohrspeicheldrüsen) ebenfalls zu erhöhten Serumspiegeln führen. * Niereninsuffizienz: Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion kann die α-Amylase, die normalerweise über den Urin ausgeschieden wird, im Blut ansteigen.

Klinische Information

Die α-Amylase ist ein Enzym, das in erster Linie in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und den Speicheldrüsen produziert wird. Sie spielt eine wesentliche Rolle beim Abbau von Stärke in kleinere Zuckermoleküle wie Maltose und Glukose. Interpretation der Ergebnisse:

  • Erhöhte α-Amylase-Werte (>3-fache Erhöhung des Normalwerts) deuten häufig auf eine akute Pankreatitis oder eine andere schwere abdominale Erkrankung hin.
  • Moderate Erhöhungen können bei chronischen Pankreaserkrankungen, Speicheldrüsenerkrankungen oder gastrointestinalen Problemen vorkommen.
  • Normale oder leicht erhöhte Werte bei bestehender klinischer Symptomatik schließen eine Pankreatitis nicht aus. In diesen Fällen sollte die Lipase mitbestimmt werden, da diese spezifischer für Pankreasschäden ist.
Referenzbereich allgemein
Altersklasse weiblich männlich Einheiten
* 28 - 100 U/L
Alarmwerte
allgemein  
Altersklasse weiblich männlich Einheiten
> 300 U/L
Methode
UV-/VIS-Photometrie
Präanalytik

Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor der Durchführung des Tests zentrifugiert werden.

Primäres Proben­material
  • Serum mit Trenngel
weitere Probenmaterialien
  • Li-Heparin-Plasma
Probenstabilität
bei 15-25°C 7 Tage
bei 2-8°C 1 Monat
Interferenzen durch Hämolyse
Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index H von 500 (Hämoglobin: ca. 311 μmol/L bzw. 500 mg/dL).
Interferenzen durch Ikterus
Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index I von 60 für konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin (konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin: ca. 1026 μmol/L bzw. 60 mg/dL).
Interferenzen durch Lipämie
Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index L von 1500.
Andere Interferenzen

Pharmaka auf Icodextrin-Basis können zu erniedrigten Amylasewerten führen. In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Waldenström-Makroglobulinämie), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.

Tarife
Privattarif 3.50 EUR
Kassenrefundierung ist möglich