Kalium im 24-Stunden-Harn

Version: 3, gültig ab: 05.12.2024
Einheiten
mmol/24h
Berechneter Parameter Nein
Versandparameter nein
Abarbeitung
Montag - Freitag
Indikation

Die Bestimmung von Kalium im 24-Stunden-Sammelurin ist ein wertvolles Instrument, um Störungen im Kaliumstoffwechsel zu diagnostizieren und zwischen renalen und extrarenalen Ursachen von Kaliumimbalancen zu unterscheiden. Sie ist besonders relevant bei der Abklärung von Hypo- oder Hyperkaliämie und bei der Beurteilung von Erkrankungen, die den Elektrolythaushalt und das RAAS (Renin-Angiotensinogen-Aldosteron-System) betreffen.

Abklärung von Hypokaliämie Eine Hypokaliämie kann durch renale oder extrarenale Verluste verursacht werden. Die Kaliumausscheidung im Urin hilft bei der Differenzierung:

  • Renale Verluste: Erhöhte Ausscheidung spricht für eine renale Ursache wie Diuretika, Hyperaldosteronismus, Bartter- oder Gitelman-Syndrom.
  • Extrarenale Verluste: Niedrige Ausscheidung deutet auf gastrointestinale Verluste (z. B. Erbrechen, Durchfall) oder verminderte Aufnahme hin.

Abklärung von Hyperkaliämie Bei einer Hyperkaliämie zeigt die Kaliumausscheidung, ob die Ursache in einer gestörten renalen Ausscheidung liegt:

  • Niedrige Ausscheidung kann auf akute oder chronische Nierenerkrankungen, Hypoaldosteronismus oder Medikamente (z. B. ACE-Hemmer, Kaliumsparende Diuretika) hinweisen.
  • Erhöhte Ausscheidung kann bei kompensatorischen Mechanismen (z. B. infolge exogener Kaliumzufuhr) oder einer renalen Tubulopathie auftreten.

Differenzierung von Aldosteronstörungen

  • Primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom): Charakteristisch ist eine erhöhte Kaliumausscheidung aufgrund einer gesteigerten Aldosteronwirkung.
  • Hypoaldosteronismus: Die Kaliumausscheidung ist trotz Hyperkaliämie vermindert.

Überwachung der Kaliumtherapie

  • Die Messung der Kaliumausscheidung ermöglicht die Überprüfung der Wirksamkeit einer Kaliumsubstitution bei Hypokaliämie.
  • Bei Hyperkaliämie hilft die Bestimmung, den Effekt einer kaliumarmen Diät oder medikamentöser Maßnahmen zu überwachen.

Abklärung von Tubulopathien

  • Erhöhte Kaliumverluste im Urin bei normo- oder hypokaliämischem Serumkalium können Hinweise auf seltene Erkrankungen wie das Bartter-Syndrom oder das Gitelman-Syndrom liefern.
Klinische Information

Kalium ist ein essenzieller Elektrolyt, der für zahlreiche physiologische Prozesse, wie die Regulation des Membranpotenzials, der neuromuskulären Erregbarkeit und des Säure-Basen-Haushalts, unerlässlich ist.

Die Bestimmung der Kaliumausscheidung im 24-Stunden-Urin bietet eine quantitative Messung, die hilfreich ist, um Ursachen von Hypokaliämie, Hyperkaliämie und anderen Störungen des Kaliumhaushalts zu evaluieren.

Erhöhte Kaliumausscheidung (>125 mmol/24 h):

  • Übermäßige Kaliumzufuhr (diätetisch oder medikamentös)
  • Primärer oder sekundärer Hyperaldosteronismus
  • Renale Tubulopathien (Bartter-Syndrom, Gitelman-Syndrom)
  • Diuretika (insbesondere Schleifen- und Thiazid-Diuretika)
  • Metabolische Azidose (z. B. diabetische Ketoazidose)

Verminderte Kaliumausscheidung (<15 mmol/24 h):

  • Chronische Nierenerkrankung oder akutes Nierenversagen
  • Hypoaldosteronismus (z. B. bei Addison-Krankheit oder Hyporeninämie)
  • Verminderte Kaliumaufnahme (Mangelernährung)
  • Medikamente: Kaliumsparende Diuretika, ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARBs)
Referenzbereich
Altersklasse weiblich männlich Einheiten
* 15 - 125 mmol/24h
Methode
Ionenselektiver Elektrode
Präanalytik

24‑Stunden-Urin ohne Zusatz von Konservierungsmitteln sammeln. Während des Sammelns gekühlt lagern

Primäres Proben­material
  • Sammelharn
Probenstabilität
bei 15-25°C 7 Tage
bei 2-8°C 7 Tage
Kreuzreaktionen

Keine wesentliche Interferenz mit Medikamenten bis zur angegebenen Konzentration: Acetaminophen (Paracetamol) ≤ 3000 mg/L Acetylcystein ≤ 10 mg/L Ascorbinsäure ≤ 4000 mg/L Doxycyclin ≤ 300 mg/L Gentamycinsulfat ≤ 400 mg/L Ibuprofen ≤ 4000 mg/L L‑Dopa ≤ 1000 mg/L Methyldopa ≤ 2000 mg/L Na‑Cefoxitin ≤ 12000 mg/L Ofloxacin ≤ 900 mg/L Phenazopyridin ≤ 300 mg/L Salicylursäure ≤ 6000 mg/L

Tarife
Privattarif 6.80 EUR
Kassenrefundierung ist möglich